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Mittwoch, 13. Februar 2013

Wie ein Klassenlehrer und ein Psychoanalytiker den Aschermittwoch sehen

Vorsicht Satire

Alle Jahre wieder: Jedes Jahr wird am Aschermittwoch dieselbe Sau durchs Dorf getrieben. An und für sich intelligente Menschen erliegen dem Drang, marktschreierisch tumbe Phrasen in die Mikrofone zu plärren. Von den Medien wird dieses Spektakel dankend vermarktet. Selbst so seriöse Sendungen wie die Tagesschau vermelden diese Politikverarsche. Wenn sich ein Kind in der Grundschule so aufführen würde, wie die Alphatiere am Aschermittwoch, hätte das einen Brief an die Eltern zur Folge:

Liebe Eltern, Ihr Sohn (xxx) hat sich am vergangenen Aschermittwoch übel danebenbenommen. Aus was für einer Laune heraus auch immer plärrte er im Klassenzimmer herum, beschimpfte seine Mitschüler und äußerte verworrene Gedanken. Er legte dabei ein Verhalten an den Tag, das schon paranoide Züge aufwies. Manch zusammenhangloses Gebrabbel lassen mich Schlimmes befürchten. Ich kam nicht umhin, diesen Vorgang zu rügen und im Klassenbuch zu vermerken. Es erstaunt um so mehr, da Ihr Sohn (xxx) ein durchaus aufgeweckter Schüler ist, der sonst gewissenhaft am Unterricht teilnimmt und mit Eifer lernt. Ich schlage Ihnen dringend ein Gespräch mit unserem Schulpsychologen vor. Ihr (xxx), Klassenlehrer.

Interessant wäre es auch, den Untersuchungsbefund eines Psychoanalytikers zu lesen, der einen Probanden bei seiner Aschermittwochskundgebung analysiert.

Befund über Herrn (xxx), xx Jahre. Am Aschermittwoch hatte ich die Gelegenheit den Politiker (xxx) 4 Stunden zu beobachten. Hier meine Analyse: Der Patient fühlte sich in einem tosenden und jubelnden Umfeld, oberflächlich betrachtet, sehr wohl. Allerdings deuteten winzige Verhaltensmuster daraufhin, dass er die beifallkreischende Menschenmenge als Mittel zum Machterhalt begreift, er sieht in ihnen nicht das Individuum, sondern die Manipulationsmasse. Als Mittelpunkt der Journaille musste er zur Hochform kommen. Nach ausufernden Huldigungen, die an Massenhysterie erinnerte, ging der Patient unter frenetischem Beifall zur Rednerbühne. Nun begann der schwierige Teil, er musste überzeugen. Kein einfaches Unterfangen, da gelungene politische Großprojekte in den letzten Jahren Mangelware waren. Aber der Patient bediente sich einer todsicheren Form der Kommunikation, der Attacke. Was in den folgenden eineinhalb Stunden an Satztiraden in die biergeschwängerte Halle schwebte, war unterstes Niveau und eines derben Possenreißers ebenbürtig. Hau drauf, egal auf was. Dieses Motto ging auf. Die Manipulationsmasse tobte. Es war ein Lehrstück von Politikwahn vergesellschaftet mit Größenwahn und einem starken Schuss Realitätsverlust. Sollten diese Aussetzer beim Patienten öfters zu beobachten sein, rate ich dringend zu einer psychiatrischen Behandlung.
© by Fabrizius

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