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Dienstag, 17. Dezember 2013

Halbe Kraft voraus

Mutti steht auf der Brücke, die Kapitänsmütze lässig in den Nacken geschoben. Die Hände formen sehr gelassen ihr Markenzeichen, die Raute.
Der neue 1. Offizier Sigi steht am Steuerrad. Er darf es dann und wann mal halten, aber nur bei ruhiger See und Geradeausfahrt. Reedereiagent Horsti ist erst gar nicht mit an Bord gegangen, er schickte statt dessen drei Leichtmatrosen, die seine Befehle auf dem Schiff umsetzen sollen und die täglich mit ihm Verbindung halten müssen. Selbstständiges Handeln hat er ihnen verboten.
Der offizielle Kurs ist noch nicht bekannt und wie man Frau Käpt’n kennt wird sich das auch nicht so schnell ändern. Sie fährt gerne auf Sicht.
Noch im Trockendock hetzte sie die neue Mannschaft von einer Schulung zur nächsten. So lange hat noch nie ein Auftakeln gedauert.
Die stolze Deutschland 3.0 gleitet mit spärlich gesetzten Segeln auf die offene See. Die neue Route steht fein säuberlich im Kursbuch. Niemand konnte allerdings testen, ob die Richtung auch bei Sturm und Eisbergalarm gehalten werden kann. Einzig und alleine der Zahlmeister, er fährt schon ewig auf dem Schiff, sieht es gelassen. Er stellte viele Maßnahmen und Vorgaben unter Zahlungsvorbehalt und konnte dadurch den Passagieren auf allen Decks und in allen Klassen Ruhe und Sicherheit vorgaukeln.
Ein wirklich kleines Grüppchen Unzufriedener in der Mannschaft wurde auf das Achterdeck geschickt. Dort wurde ihnen klar gemacht, wie wichtig sie für alle sind. Nur der Reedereiagent schloss sich dieser Ansicht nicht an.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Voll stark mit der Augenhöhe

Boa, die sind voll stark, der Seehofer lächelt schon eine Spur zu süffisant, das ist kein gutes Omen. Sowas nennt sich »Augenhöhe«, egal was die Prozente ausdrücken. Der alte und neue Finanzjongleur war mit seinem »unter Finanzvorbehalt« immer auf der Höhe der Zeit. Alles ist möglich, aber müssen müssen wir gar nicht.
Die Meute hat zugestimmt, die Leithammel verteilen die Posten. So etwas passiert, wenn Politiker nichts anderes mehr gelernt haben, als die Machenschaften der Alpha-Tiere abzunicken. Sie kleben an ihren Sesseln, wo sollten sie auch hin? Wer kein Beamter ist, der bleibt besser unauffällig in der Masse. Nicht jeder hat Aussicht auf einen gut dotieren Industriejob und so viele parteieigene Stiftungen gibt es nicht, um die Politgeschassten abzusichern. Und all den Damen und Herren Beamten unter den MdBs ist’s eh schon egal wie und was kommt, die sind sowieso versorgt.
Neunundneunzig Prozent der SPD-Wähler wollten Angela Merkel verhindern, nun sind über die Hälfte der SPD-Mitglieder für eine Merkel-Kanzlerin.
Erst 4 Jahre mit der Masse meckern, dann mit der Masse blöken, toll.
Wenn Sie mich fragen über was ich mich am meisten gefreut habe. Über die neue Verteidigungsministerin. Der Coup passt.

Montag, 2. Dezember 2013

Einfach mal dazwischengedacht

Bloß nix Politisches, bloß nicht! Jetzt geht der ganze Kommunalwahlkrampf erst richtig los.
Gefühlte Hunderttausend bewerben sich um die Pöstchen als Gemeinderat, Stadtrat, Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landrat. Ganze Dörfer sind auf den Beinen, um eine Kandidatenliste zusammenzubekommen. Vorne dran ein paar erfahrene Politfuzzies, dahinter auf den billigen Plätzen menschliches Füllmaterial und honorige Gestalten, die eigentlich mit der Politik nichts am Hut haben, aber ihren Namen für ein paar Stimmen mehr hergeben. Es soll Gestalten geben, die sich regelrecht kaufen lassen, nix gewisses weiß man allerdings nicht.
Natürlich ist jede Liste bestrebt ein paar Vereinsvorsitzende zu rekrutieren. So ein Feuerwehrkommandant oder der erste Vorstand des Kleintierzuchtvereins; so einer bringt Stimmen, entscheidende Stimmen. Und wenn man noch einen guten Draht zum Frauenbund pflegt, dann ist schon die halbe Miete eingefahren. All diese Gruppierungen und Parteien buhlen um die Wähler, die man in kleineren Kommunen ja allesamt kennt.
Am Stammtisch ist schon so mancher umgedreht worden, dank einer Menge Überzeugungsarbeit in Form von Versprechungen und mehrerer Glaserl.
Auch wenn vor vielen vielen Jahren nur eine einzige Partei die Deutungshoheit in Niederbayern hatte, so beginnt neuerdings diese Ära etwas zu bröckeln, nicht viel, aber ein paar winzige Bröckerl kann man hi und da sehen. Ein paar Sozen wagen es, die altangestammten Futtertröge zu erobern.
Wie gesagt, das sind erst Einzelerscheinungen, aber niemand kann vorhersagen, ob das nicht irgendwann Mal zum Massenphänomen wird. So besehen hat das natürlich auch für die Allgemeinheit seine Vorteile. Keine Partei, nein, keine einzige kann es sich mehr erlauben einen »Besenstil« aufzustellen.
Zumindest muss er bei den vielen Weihnachtsfeiern kräftig händeschütteln können.