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Donnerstag, 24. September 2015

Betrachtungen zu einem Problem,das noch nicht zufriedenstellend gelöst wurde.

- Eine Aufforderung an erfinderisch tätige Menschen -


Die Idee kam auf der Fahrt gen Süden. Wobei »Fahrt« dieser Fortbewegung schmeichelte. Wir fuhren nämlich nicht, wir standen die meiste Zeit im Stau. Hinter dem Brenner fing’s an und nahm kein Ende. Auch die grandiose Idee unseres Navis von der Autobahn abzufahren, erwies sich als Flop. Auf der alten Brennerstrecke Stau!
Nun hat man in einem Pkw so manche Annehmlichkeit. Von der Klimaanlage angefangen, übers Radio und CD-Player bis hin zum Handschuhfach, in dem natürlich nie Handschuhe liegen, dafür aber ein Sammelsurium von Süßigkeiten. So ist das bei uns jedenfalls.
Für eine gewisse Zeit durchaus angemessen. Sollte der Stau mal länger dauern, dann müssen auch andere Bedürfnisse befriedigt werden.
Und exakt da fangen die Probleme an.
Auch die bestens ausgestattete Luxuskarosse kann damit nicht aufwarten.
Beim kleinen Geschäft und als Mann mag das noch irgendwie zu Händeln sein. Die Mädels haben es schon schwieriger. Beim großen Geschäft wird’s richtig eng.

Exakt da setzte nach dem überstandenen Stau unsere Überlegung an.
Befeuert durch ein paar Stamperl Grappa, Augustiner Edelstoff und Wolferstetter Weizen reifte die Idee, für die Werner den allerbesten Slogan schuf.
»Brown in Exit to go!«
Weil auf Deutsch reibt kein Mensch mehr so einen Slogan. Und alldieweil die Idee in Südtirol geboren wurde auch noch auf Italienisch:
»marrone in uscita per andare«

Man kann es mit vielen Worten umschreiben.
»Stuhlgang to go« oder »Reiseklosett«.
Keiner dieser Umschreibungen trifft die Innovation korrekt. Es ist viel mehr!
Kack’n Freeze wird unsere Stuhlgewohnheiten revolutionieren.
Erstmalig, seit es Pkws gibt, ist es möglich, in der Fahrgastzelle sein großes Geschäft bedarfsgerecht und angenehm zu erledigen. Und das in aller Ruhe mit einem gehobenen mitteleuropäischen Standard
Die ausgefeilte Technik garantiert eine weitestgehend geruchsneutrale Benutzung.
Natürlich kann jeder in sein Auto scheißen. Nur, wer will danach mit dieser Sauerei weiterfahren.
Unsere Innovation schließt die letzte Lücke des bequemen und angenehmen Autofahrens. Wenn wir schon keinen Stau verhindern können, so wollen wir doch die menschlichen Bedürfnisse in angenehmer Form befriedigen.

Nun zur Erfindung selber.
Kack’n Freeze ist aus matt gebürstetem Edelstahl, misst 30 x 30 cm  mit einer Höhe von 11.5 cm. Das bewusst schlichtgehaltene Design zeigt an der Oberseite eine fast kreisrunde Öffnung, die groß genug ist auch korpulentere Hinterteile bequem aufzunehmen. Ein Einsatz für Kinder ist im Lieferumfang dabei. Diese Öffnung ist mit einem auf Körpertemperatur empfindlichen Sensor ausgestattet, der den Verriegelungsmechanismus unmittelbar vor und nach dem großen Geschäft öffnet bzw. schließt.
Eine ausgeklügelte Technik entfaltet danach eine beispiellose Deponierung. Die Exkremente werden sofort auf chemischem Wege schockgefroren, pulverisiert und in kleine Pellets gepresst. Durch intensiven Feuchtigkeitsentzug können mindestens 10 - 12 Anwendungen stattfinden.

Die Entleerung ist denkbar einfach. Nach Entriegelung von Kack’n Freeze können die Pellets in einen Plastikbeutel entsorgt werden. Wir raten dringend davon ab, die Pellets an Ort und Stelle aus dem Auto zu werfen.

Nach einer Anwenderstudie, die weder Hartleibigkeit noch Durchfallerkrankungen ausschloss, ist Kack’n Freeze nach Verbesserung der Abwischautomatik marktreif.

Die erste Serienproduktion mit der Kennung *kf01.1*
wurde mit zehntausend Stück gefahren.
Eine zweite Produktion *kf02.1* mit zwanzigtausend Stück läuft gerade an. Eine Kapazitätserweiterung machte die weltweite Vermarktung möglich. Bis auf Nordkorea und Aserbaidschan wurden überall Verkaufsdepots eingerichtet und Vorbestellungen entgegengenommen.
Mit *kf02.2* ist erstmals eine Variante mit Hartkunststoff geplant, die in den Farben blau, rot und gelb unter dem Namen »Kack’n Freeze Flower-Power« angeboten werden soll.
Eigens dafür rekrutierte Produktdesigner arbeiten an einer Edelvariante, die in kleiner Stückzahl für den gehobeneren Autofahrer bereitgestellt wird. Auf Wunsch und gegen einen geringen Aufpreis gravieren wir gerne in die mit Blattgold überzogene Schicht von »Kack’n Freeze Excelsior« Name und Autokennzeichen.
Eine namhafte deutsche Automarke ist seit Kurzem daran interessiert, in ihre S-Klasse diese Technik sowohl in den Fahrer- als auch in den Beifahrersitz fest einbauen zu lassen.

Der Quellcode von Kack’n Freeze zur Pelletierung mit gleichzeitigem Feuchtigkeitsentzug ist nur zwei Mitarbeitern bekannt und somit das bestgehütete Geheimnis unserer Produktion.
Eine fernöstliche Produktpiraterie konnten wir so bisher erfolgreich abwehren.

In naher Zukunft wird ein Medizingerätehersteller ein Analysegerät in Taschenformat anbieten, das die in Kack’n Freeze schockgefrorenen Pellets untersuchen kann. Somit wird schon bald der Arztbesuch zum Abgeben einer Stuhlprobe entfallen. Allerdings weißen wir ausdrücklich darauf hin, die Interpretation der Untersuchungsergebnisse einem versierten Mediziner zu überlassen.

Unsere Marketingstrategen gehen noch einen Schritt weiter und postulieren, dass in wenigen Jahren das althergebrachte WC, in welcher Form auch immer, der Vergangenheit angehören wird. Kack’n Freeze wird Standard! Spätestens dann werden sich die Stückzahlen über denen von Apples iPhone einpendeln.