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Dienstag, 29. Dezember 2015

Zwischen den Jahren

Nun gut, Weihnachten ist rum. Am ersten Werktag nach den Feiertagen ging's nochmal so richtig rund. Das ganze geschenkte Geld, die Gutscheine müssen "an den Mann gebracht werden". Unpassende Geschenke werden umgetauscht. Die Supermärkte quillen über.
Und, das allergrösste Übel, die furchtbare Knallerei. Da werden Millionen in die Luft gepulvert. Sinnloses Geballere verschreckt die Tiere. Ich habe kein Verständnis dafür.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Meine Füße im Wartezimmer




Bildtitel: »meine Füße im Wartezimmer«

Wenn Sie so wollen ist das ein Fuß-Selfie. Ein Bild, egal, jedes Bild sollte zum Denken anregen. Bei einem fulminanten Sonnenuntergang denken alle »wow!« und »fantastisch!« und »boah wie schön!«, weil Sonnenuntergänge immer schön sind. Das war’s dann aber.
Oder. Ich mache ein Selfi von mir vor dem Eiffelturm. »Der ist in Paris!«, denkt sich jeder, bis auf die ganz wenigen, die nicht wissen, dass es den Eiffelturm* gibt.
Beides kein wirklicher Anreiz bewusst nachzudenken.

Wie anders ist es doch bei diesem Bild »Meine Füße im Wartezimmer«. Da springen sofort die Gehirnwindungen an. »Was macht der in einem Wartezimmer?«, fragen die einen sich selbst. Andere geben zu bedenken: »Der Jüngste is’ er auch nicht mehr, der muss auch mal zum Doktor.« Nun wird in irgendeiner Gehirnwindung mit Sicherheit die Frage gestellt: »Bei welchem Arzt is ‘er denn nun? Beim Urologen oder beim Internisten?« irgendwie regt sich ein allgemeines Mitgefühl. »In letzter Zeit kam er mir schon etwas blasser vor als sonst«, werden sie sagen, oder, »es wird doch nichts Schlimmes sein?«

Schon ist man mittendrin. Auch wenn das Bild »Meine Füße im Wartezimmer« nicht mehr präsent ist, die Gedankenkaskade geht weiter. Da wird ein Bekannter gefragt: »Weißt Du was?« Oder einer fragt: »Wann hab ich den überhaupt das letzte Mal gesehen?«

Seit es diese Aufnahme mit besagtem Titel gibt, werde ich genauer gemustert. Irgendjemand wird nachschauen, ob ich die gleichen Schuhe anhabe, wie auf dem Bild. Ich werde gefragt wie es mir denn so gehe. Oder ganz direkt: »Zu welchem Arzt gehst Du denn immer?« Neugierde ist was Herrliches.
Niemand wird mich fragen: »Was hast Du Dir denn dabei gedacht, als Du dieses Foto geschossen hast?«
So genau will man es dann auch nicht wissen.

*) das wäre nachzutragen: Es gibt Menschen, die wissen nichts über den Eiffelturm. Ich konnte mich erst vor kurzem davon überzeugen. Exakt in jenem Wartezimmer**, als ich unfreiwillig eine Unterredung mithörte.

**) noch was: Es gibt auch Wartezimmer jenseits von Arztpraxen.