Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Hartgekochte Eier und der Kartoffelsalat von gestern



»Eine komische Überschrift!«, werden Sie jetzt sagen und sich fragen, was das soll.
Ich will es ihnen erklären.

Überall, ob beim Metzger, im Supermarkt, auf Facebook oder beim Zeitunglesen wurden wie jedes Jahr voluminöse und bombastische Weihnachtsbraten vorgeschlagen.
Ente, Gans, Truthahn! Hauptsache viel und Hauptsache protzig.

Alleine beim Lesen stellte sich ein Würgereiz ein. »Das kann es doch nicht sein!«, sagte ich ganz leise zu mir und meine Frau dachte das Gleiche, das sah ich ihr an.

»Muß das sein?«, fragte ich sie.
»Nein, muss nicht sein!«, bekam ich zur Antwort.

An Heiligabend gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat. Das ist schon Tradition. Am 1. Weihnachtsfeiertag dann den Kartoffelsalatrest mit hartgekochten Eiern und am 2. Festtag Zwiebelomelett mit Brot.

Frühstück und Abendbrot fielen so wie immer aus. Brot, Butter Marmelade am Morgen und Brot Wurst- bzw. Streichwurst und Käse am Abend.

Ich vermute der eine oder andere brabbelt schon was von Askese. Falsch mein Lieber, das ist keine Askese, sondern Vernunft und die unbandige Freiheit auch an Weihnachten das essen zu können, was man will.

Leckerl muss man vor den Festtagen essen. Danach schmecken sie nicht mehr.

Dienstag, 20. Dezember 2016

Die wundersame Welt einer Wäscheklammer

 Sie hatten bessere Zeiten erlebt. Bei Wind und Wetter saßen sie jahraus jahrein auf der Wäscheleine und hielten zuverlässig Bettlaken, Unterhosen und Damenblusen fest.
Fest verankert waren sie in unserer Gesellschaft.

Schon einmal mussten sie einen gewaltigen Umbruch mitmachen. Seinerzeit als immer mehr von ihnen nicht mehr aus Holz, sondern aus Kunststoff hergestellt wurden. Sie überstanden diese schwere Zeit.

Was nun auf sie zukam glich einer Eruption. Was Amazon und Zalando für den Einzelhandel ist, ist der Wäschetrockner für unsere Wäscheklammern. Sie werden erbarmungslos an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Dieser Verdrängungsprozess ist mit nichts mehr aufzuhalten..
Eine Wäscheklammer muss sich Nischen suchen, um zu überleben.

Eine von ihnen war ihrer Zeit weit voraus und das eher zufällig. Als junges Ding, schlank und rank aus fast weißem Birkenholz lag sie dösend in einem Leinensäckchen mit vielen ihrer Kolleginnen. Dann kam der Moment, als sie das erste mal auf die Wäscheleine gesetzt wurde. Sie musste mit zwei Kolleginnen zusammen eine Herrenunterhose festhalten. Es war ihr erster Einsatz und ihr einziger auf einer Wäscheleine.

Dieses Märchen fing mit einem wunderschönen Frühsommermorgen an. Marianne, als Dienstmagd für die Wäsche zuständig, nahm ein Päckchen Wäscheklammern aus der Vorratskammer und schüttete sie alle in ein Leinensäckchen. Dann nahm sie den aus Weiden geflochtenen Korb, voll mit frischgewaschener Wäsche, und lief damit in den Garten. So ein Anwesen, es lag am Stadtrand auf einem Hügel, konnten sich nur reiche Leute leisten.
Wenig später flatterte die Wäsche im Wind und würde bald trocken sein.

Gerade hatte Leander, der einzige Sohn des Hauses, eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Vater. Dieser wollte, dass er Jura studiert um später in die Kanzlei einzusteigen um sie irgendwann mal von ihm zu übernehmen.

Leander hatte überhaupt keinen Bock darauf. Sein Leben gehörte der Musik. Seine Mutter wusste von alldem seit Jahren, nur sein sturer Vater eben nicht. Der verbrachte die meiste Zeit in seiner Kanzlei, verdiente immer mehr Geld, wurde zu einer wichtigen und angesehenen Person in der Stadt. Leander wollte mit der Welt seines Vaters, den Aktendeckeln und Gerichtsterminen nichts zu tun haben. Seine Welt war die Musik.

Natürlich durfte er Klavier- und auch Geigenunterricht nehmen. Das gehörte sich für einen Spross aus gutem Hause. Nur, der Spross übertrieb es mit seiner Liebe zur Musik. Da war kein Platz mehr in seinem Herzen für ein Jurastudium. Und exakt dies sagte er an diesem Frühsommermorgen seinem Vater.

Der Bruch war endgültig. Leander verließ das Haus mit einem Koffer und seiner Geige samt Geigenkasten.

Mit Tränen in den Augen verabschiedete er sich von Marianne. Sie war immer gut zu ihm. Mit ihr tauschte er seinen ersten Kuss, mit ihr konnte er Dinge bereden, die er mit sonst niemandem bereden konnte. Ihr widmete er seine allererste Komposition.

Dann nahm er, es mag Zufall gewesen sein, die birkenholzweiße Wäscheklammer von der Unterhose, steckte sie in seine Jackentasche und ging seines Weges. Marianne schaute ihm lange nach. Irgendetwas war heute Morgen passiert, dachte sie für sich.

»Das war ein kurzer Einsatz auf der Leine!«, sagte sich die Wäscheklammer. Sie hatte schon so ein kribbeliges Gefühl, dass es ganz anders kommen könnte, dass ihre Bestimmung nicht auf einer Wäscheleine enden würde.

Lange Rede, kurzer Sinn. Leander war einer der Besten im Konservatorium. Mutters monatliche Zuwendungen, der Vater wusste nichts davon, ermöglichte ihm ein zufriedenes Leben.

Mittlerweile saß die Wäscheklammer auf Leanders Notenständer und hielt verantwortungsvoll die Notenblätter fest. Überall war sie dabei. Im Konservatorium, bei den ersten Orchesterproben, bei den Konzertabenden. Die Spielstätten wurden größer und Leander avancierte zum 1. Geiger. All dies durfte die unscheinbare Wäscheklammer miterleben. Mächtig stolz war sie darauf. Ihre birkenweiße Farbe veränderte sich von all den Einsätzen zu einem stumpfen hellbraun.

Sie reiste mit Leander um die Welt. Die berühmtesten Konzertsäle sah sie von innen.
Sie wurde für Leander zum Talisman. Fand er sie nicht sogleich zwischen all den Notenblättern, wurde er fahrig. Sie spürte das mit ihrem weichen Birkenholz, wenn er sie liebevoll auch auf die schwierigsten Partituren setze. War sie da, brillierte sein Spiel und sie war immer da.

Seine zarten Hände, die mittlerweile einer Stradivari so wundervolle Töne entlocken konnten, streichelten sie.
Was für ein Leben. Sie war ihm beim Konzert am nächsten. Sie kannte all seine Mimik, besonders wenn schwierigste Passagen zu meistern waren.

Nur noch selten dachte die Wäscheklammer an die Herrenunterhose, die sie für wenige Minuten mit zwei Ihrer Kolleginnen auf der Leine festhalten musste.

Ihr Leben war zusammen mit Leander der Konzertsaal.

Montag, 12. Dezember 2016

Der Christbaumständer

Das ganze Jahr über räumte ich ihn von der Garage in den Keller und zurück, von einer Ecke in die andere. Jetzt, kurz vor Weihnachten, fand ich ihn nicht mehr.
Noch gut konnte ich mich daran erinnern, wo er mir kurz vor den Sommerferien in der Garage im Weg stand. Ich wäre beinahe darüber gefallen. Also verfrachtete ich ihn in eine andere Ecke oder in den Keller? Nun ist er unauffindbar.

Bei einem winzigen Teil kann ich das ja verstehen. Das kann irgendwie nach hinten rutschen oder zwischen Ladegerät und Hochdruckreiniger fallen. Aber ein Christbaumständer ist kein winziges Teil und meiner gleich gar nicht. Zwischen Ladegerät und Hochdruckreiniger würde er nie und nimmer passen.

Er ist weg! Erst suchte ich eher verhalten, aber je näher Weihnachten rückte, desto intensiver war mein Suchen. Ergebnislos!

»Weißt Du, wo unser Christbaumständer abgeblieben ist?«, fragte ich so mal nebenbei meine Frau.
»Deine Sache!«, war ihre knappe Antwort.

Geht es Ihnen auch so? Man kann sich so richtig in die Suche nach einem Christbaumständer hineinsteigern.

Im Keller durchsuchte ich zwei Schränke, ein Regal und all den Krimskrams unter dem Tisch. Nichts! Ich schaute sogar in der Tiefkühltruhe nach.
In der Garage das Gleiche. Nichts! Der war weg!

In Panik war ich nicht gerade verfallen, so wichtig war ein Christbaumständer auch nicht. Aber er war kurz vor den Sommerferien noch da! Ich transportierte ihn mit meinen eigenen Händen ... ja, - wohin?

Vom vielen Suchen kannte ich mittlerweile alle Marmeladengläser im Keller auswendig. Die Erdbeermarmelade mit Aperol schmeckte mir am besten, da war nur noch ein Glas da.

Weihnachten rückte näher. Der Christbaumständer war immer noch nicht aufgetaucht und das letzte Glas Erdbeermarmelade mit Aperol angebrochen.

Ich fragte, obwohl es mir unangenehm war, nochmal meine Frau. Diesmal kam eine Gegenfrage: »Wie sieht der denn aus?«

Ah, schon besser, ich schöpfte Hoffnung. Ich beschrieb den Christbaumständer in allen Einzelheiten. Es sei ein runder, grüner nach außen hin abgeflachter Topf aus Eisenblech mit einer halbautomatischen Haltevorrichtung in der Mitte. Dort käme der zurechtgeschnittene Stamm des Christbaumes hinein und danach das Zugseil mit einem Hebel angespannt. Der Topf würde sodann mit Wasser befüllt, damit der Baum nicht so früh nadeln würde.

Es entstand eine Pause. Meine Frau überlegte, was ich als sehr positiv wertete.
»Hast Du schon auf dem Balkon nachgeschaut?«, fragte sie mich.

Ich rannte auf den Balkon mit der tiefen Überzeugung, dass er da sicher nicht zu finden sei.

»Rück doch mal das Vogelhäuschen zur Seite!«
Ich rückte!
»Hast Du Ihn gefunden?«
Die will mich veräppeln.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Vogelhäuschen!
Das stand mit seinem Stempen im Christbaumständer. Dieser war statt Wasser mit Steinen gefüllt, damit die Sache stabiler wurde. Damals fand ich das eine geniale Lösung.

Damit war das nächste Problem da. Wenn ich den Christbaumständer seiner eigentlichen Bestimmung zuführte, musste ich was passendes für das Vogelhäuschen finden.

Da war guter Rat teuer.
Na ja, wirklich teuer war der neue Christbaumständer nicht, allerdings haben wir jetzt zwei davon. Ich denke mal, ein zweites Vogelhäuschen werden wir nicht anschaffen.

Freitag, 14. Oktober 2016

Thema: »Sport« - 05

05.) Die Jungfrau und das Meer

Im thüringischen Suhl, so stand es in der Passauer neuen Presse, wurde die Meerjungfrauenmeisterschaft ausgetragen. Was es nicht alles gibt, dachte ich für mich und wurde neugierig.
So gibt es die 1. Passauer Meerjungfrauen der Schwimmabteilung des TV Passau.
Wenn Sie so wollen eine Unterabteilung der Abteilung unter dem Dach des honorigen Turnvereins, den es übrigens seit 1862 gibt.

Dass das etwas mit Schwimmen zu tun haben muss, dachte ich mir gleich. Anderweitig können sich Meerjungfrauen ja nicht aktiv sportlich betätigen. Da geht nicht mal Turmspringen. Wie wollen die da hochkommen, ohne Fias? Aber Wettschwimmen geht und das taten sie in Suhl.

Neunundvierzig Jungfrauen waren am Start und, oh Wunder, auch neun Wassermänner. So stand es in der PNP.
Die hüpfen da nicht einfach mit Badeanzug oder Badehose in den Pool, sondern mit einem Schwanzflossenkostüm. Ja, richtig gelesen! Schwanzflossenkostüm.

So eine vage Vorstellung hatte ich schon, aber keine wirklich kongrete.
Dann war bei dem Artikel auch noch ein Bild abgedruckt. Mutter und Tochter waren für Passau am Start.

Jetzt war ich verwirrt. Meerjungfraumeisterschaften mit Mutter und Tochter? Da passte was nicht zusammen. Sollte sich bei der PNP so ein kleines Druckfehlerteufelchen eingeschlichen haben? Von wegen Jungfrau und so?

Dann dachte ich sehr intensiv nach und beruhigte mich wieder. So was Ähnliches hatten wir vor gut zweitausend Jahren schon mal. So mit Jungfrau und Mutter, also nicht wirklich Neues.

Dann fand ich eine Riesenauswahl an Schwanzflossenkostümen bei Amazon. Einmal welche zum Schwimmen, wobei der Lieferumfang einen Meerjungfrauen-Schwanz und eine Meerjungfrauen-Flosse umfasst.

Dann gibt es auch noch gehäkelte Meerjungfrauenkostüme, die natürlich zum Schwimmen absolut ungeeignet sind. Ich wollte mein Hirnkastl nicht unnötig anstrengen, deshalb ließ ich es bei der Feststellung, dass es die gibt. Ausser damit Rumliegen kann ich mir bei besten Willen nichts vorstellen.

Dann schaute ich internetmäßig beim Turnverein Passau vorbei.
Und siehe da, ich wurde auch dort fündig.
Da gibt es regelmäßig ein Meerjungfrauenschwimmen jeweils donnerstags im Hallenbad PEB von Fünfzehnuhrdreißig bis Sechzehnuhrdreißig.

Und einen Film, na ja, eher ein Filmchen, gab es auch. Da war die Rede von wasserfestem Make-up , von Plexiglas in der Schwanzflosse und dass die ganze Anschaffung dieser Meerjungfrauenutensilien um die einhundert bis einhundertfünfzig Euronen kostet.
Ja, schwimmen sah man die Mädels auch, sieht nicht mal schlecht aus.
Nur Wassermänner sah ich keine und Salzwasser war da auch nicht!


Nun noch die allerletzte Meldung aus dem Sport:
Frankfurt a. Main: Das oberste deutsche Sportgericht hat den Antrag, Nutella in die Dopingliste für Kleinkinderturnen aufzunehmen, mit der Begründung ausgesetzt, die Datenlage sei nicht eindeutig genug.
Stunden später wurde bekannt, dass der vorsitzende Richter auf der Gehaltsliste von Ferrero steht.

Freitag, 7. Oktober 2016

Thema: »Sport« - 04

04.) Sexismus.

Es war vor vielen Jahren während eines Sportfestes in Niederbayern. Es könnte auch irgendwo anders gewesen sein.

Über's Wochenende gab es ein tolles Programm. Das Wetter war ideal und für Essen und Trinken bestens gesorgt. Wie bei einem Sportfest üblich wurden viele Wettkämpfe ausgetragen.

Auf dem Hauptplatz spielte die 1. Fußballmannschaft des Vereines gegen den FC sowieso und lag mit einem Tor im Rückstand. Gleichzeitig spielten die Volleyballdamen auf dem Nebenplatz ein Turnier. Die meisten Zuschauer hatte das Fußballspiel.

Während einer Pause beim Volleyballmatch bat ich die Mädels, beim nächsten Spiel im Bikini aufzulaufen um mehr Zuschauer anzulocken. Es wäre doch eine prima Sache, den Fußballern die Schau zu stehen.

Natürlich machten sie den Schabernack mit, schließlich war es nicht verboten, im Bikini zu spielen.
Es kam, wie es kommen musste.

Es dauerte nicht lange, da schlenderten die Herren, die gerade noch die heimische Fußballmannschaft anfeuerten, sehr langsam aber konsequent Richtung Nebenplatz zu den Volleyballerinnen. Die Mädels gaben ihr Bestes.

Ich sah eingefleischte Fußballfans jeden Alters, die sich plötzlich für Volleyball interessierten. Sie beklatschten jede gelungene Aktion.

Bei dieser Zuschauerkulisse liefen unsere Mädels zur Hochform auf und gewannen Ihre Matches souverän. Sie spielten wirklich gut!

Als die 1. Mannschaft auf dem Hauptplatz den Ausgleich schoß, interessierte das keine Sau.

Heute wäre das Sexismus im Sport, aber damals gab es sowas noch nicht. Es waren andere Zeiten. Wir hatten alle unseren Spaß.

Nun noch die allerletzte Meldung aus dem Sport:
United Kingdom, Brockworth: Sie stürzen sich mitsamt einem bis zu 100 km/Std. schnell rollenden Käselaib einen Abhang hinunter. Nur selten schafft es überhaupt jemand, den Laib einzuholen.
Der Wettbewerb findet seit nunmehr 200 Jahren am Cooper’s Hill bei Brockworth in der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands statt.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Thema »SPORT« - 03


03.) keine Platzreife!


  Ich begebe mich jetzt auf ganz dünnes Eis. Ich will was übers Golfen schreiben.
Vorausschicken muss ich, ich stand noch nie auf einem Golfplatz, geschweige denn mit einem Schläger in der Hand.

Obwohl, Golfbälle sind mir vertraut. Ich hatte mal zwei davon auf meinem Schreibtisch liegen. Das waren Werbegeschenke eines Pharmaunternehmens. Die waren weiß mit einem Firmenlogo drauf.
Irgendwann sind sie abhandengekommen.

Gelegentlich saß ich mit Golfern und Golferinnen zusammen, die nach einem langen Tag auf dem Green zusammenkamen, um ihre Trophäen in Empfang zu nehmen.
Irgendwie hatten die um einen Pokal gespielt, der von einer Firma ausgelobt wurde.

Die ganze Zeremonie drumherum machte mich neugierig. Ich lauschte den Schilderungen der Golfer und auch der Golferinnen und da ich vollkommen ahnungslos war, war alles neu für mich.

Das Ranking wurde mit Pathos zelebriert. Das kam so rüber, als sei dies das Allerwichtigste im Leben. Zusammen mit der vollständigen Berufsbezeichnung wurden die Teilnehmer vorgestellt und in diverse Kategorien eingeteilt. Dabei machten so einige Witzeleien die Runde, mal amüsant, mal geschmacklos.

Ich wurde eindeutig als Außenseiter betrachtet. Nur mein beruflicher Rang war daran schuld, dass ich respektiert wurde.

Ich war die meiste Zeit still. Es drehte sich ja alles ums Golfen und davon hatte ich keine Ahnung.

Zu vorgerückter Stunde, auch ich hatte schon das eine oder andere Weinderl konsumiert, schlug ich dem Turnierausrichter vor, neben dem Golfturnier auch ein Minigolfturnier für uns Nichtgolfer auszurichten. Dann hätten auch wir tagsüber unseren Spaß und könnten an einer Siegerehrung aktiv teilnehmen.

Ich ahnte nicht, was für Reaktionen ich damit auslöste. Heute würde man sowas als »Shitstorm« bezeichnen. Damals war dieses Wort unbekannt.

Es brach eine Revolte aus. Golferinnen und Golfer stierten mich fassungslos an.
Wie konnte ich es wagen solch ein Ansinnen vorzuschlagen. Inmitten einer erlauchten Golfrunde redete ich von Minigolf. Das war unverzeihlich.

Dementsprechend waren auch die Kommentare.
Ich solle, meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen entsprechend, endlich mal die Platzreife machen, damit ich standesgemäß mitspielen kann.

Das ganze liegt jetzt mehr als zwanzig Jahre zurück. Damals zählte Golf zu den Elitesportarten. Heutzutage ist das in vielen Fällen nicht mehr so. Obwohl, so ein Hauch Mondänität hält sich immer noch, auch wenn’s schon Golfklamotten bei Trigema gibt.
Übrigens: Golf ist mir immer noch fremd.



Nun noch die allerletzte Meldung aus dem Sport:

 Chiemgau, Oberbayern: Der Weltrekord im Dauerjodeln ging mit 15 Stunden, 11 Sekunden an Andrea Wittmann aus Truchtlaching im Landkreis Traunstein.


Samstag, 1. Oktober 2016

Thema »SPORT« - 02

02.) Titulitis

Unsere Gesellschaft lebt von Titeln und Ehrbezeichnungen, selbst von Solchen, die offiziell längst entsorgt sind. Gerade im Sport ist diese Titulitis anzutreffen.
Können Sie sich vorstellen, dass jemand Angela Merkel als »Lichtgestalt« bezeichnet?
Postwendend würde er mit Spott und Hohn überschüttet. Auf Neudeutsch, er würde einen gewaltigen Shitstorm auslösen.

Was bei der Bundeskanzlerin nicht geht, ist bei Franz Beckenbauer Alltag. Ernstzunehmende Sportreporter und anderweitige Berichterstatter verwenden für den Franz seit Jahren diesen »Ehrentitel«. Da regt sich niemand auf.
Aber damit nicht genug!
Er ist gleichzeitig auch noch Kaiser und Fußballgott.

Mauscheleien und unappetitliche Vorkommnisse werden geflissentlich toleriert. Wer für den Fußballsport Gutes getan hat, der darf sich so manches leisten, für das ein anderer von der Gesellschaft geächtet würde.
Bei unserer Bundeskanzlerin wäre sowas undenkbar.

Bei Showgrößen und Schlagersternchen kann das auch passieren. Da wird einer zum »König von Mallorca« ausgerufen, obwohl die Insel zu Spanien gehört und die schon einen König haben. Dabei kann der noch nicht mal gut singen!

Diego Maradona wurde sogar eine »Hand Gottes« angedichtet. Ein Stürmer aus der Kreisliga fliegt dafür vom Platz!

»Kronprinzen« gibt es im Sport massenweise und im Funktionärswesen selbstverständlich jede Menge »Präsidenten«.

So ein Verbandsfunktionär, der über Jahre die Fäden in den Händen hielt und in krumme und weniger krumme Geschäfte verwickelt war, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwann »Ehrenpräsident«.
Da beißt die Maus kein Faden ab!
Ein Abteilungsleiter verliert seinen Job für das gleiche Vergehen.

Es ist nun mal so. Die Maßstäbe beim Sport sind völlig andere. Je populärer er ist, desto sorgloser und leichtsinniger geht unsere Gesellschaft damit um. Gut ist das sicherlich nicht.


Nun noch die allerletzte Meldung aus dem Sport:
TUS 1888 Holzkirchen, Abteilung Budo: »20 Jahre Aikido«. Lehrgang am 15. u. 16. Oktober 2016 mit Watanabe Noboyuku Shihan, 8. Dan Aikikai.

Mittwoch, 28. September 2016

Thema »SPORT« - 01

01.) Was ist das?


So bescheuert das jetzt rüberkommt, es muss sein. Nämlich die Frage: »Was ist Sport?«

Dieser Begriff ist heute weltumspannend und permanent präsent. Sport ist immer und überall. Deshalb meine Frage: »Ist das alles Sport?«

Die Definitionen, was alles Sport ist, gehen ins Unendliche. Selbst die diversen Sportverbände haben verschiedene Auslegungen.

Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) steht beispielsweise die (körperliche) motorische Aktivität im Vordergrund. Denkspiele, die Dressur von Tieren sowie Motorsport ohne Einbeziehung solcher motorischer Aktivitäten entsprechen daher nicht dem Sport-Verständnis des DOSB. Dennoch hat der DOSB Schach als Sportart anerkannt; das Internationale Olympische Komitee (IOC) sogar Schach und Bridge.

Je weiter wir uns in den Dschungel der Definitionen vorwagen, desto unübersichtlicher wird es.

In Wikipedia lesen sie das:

Sport wurde im 18. und 19. Jahrhundert als Begriff für eine spezifische Form der Leibesübungen verwendet, welche von England her nach Europa kam. Der Sport in seiner Urform zeichnete sich durch das Leistungs-, Konkurrenz- und Rekordprinzip aus. Dadurch grenzte er sich deutlich vom damals existierenden völkisch-national orientierten Turnen und anderen Formen der Leibesübungen wie der Schwedischen Gymnastik ab, da ihnen die übergreifende Reglementierung und die Leistungsmessung fremd waren.

Und noch so ein Erklärungsversuch:

Sport kann daher sowohl als Körper- und Bewegungskultur als auch als Wettbewerbs- oder Wettkampfkultur verstanden werden. Je nach Auffassung umfasst der Begriff Sport in aller Regel sowohl Phänomene, die beide Aspekte erfüllen als auch solche, die entweder überwiegend den motorischen Körper-Bewegungsaspekt betreffen (z. B. Krafttraining, privater Frühsport oder Trimm-Dich-Bewegung) oder überwiegend den Wettkampf-Aspekt (Schach, Motorsport, Bodybuilding-Wettbewerbe).

Sehen wir den Sport genau so?

Zu Turnvater Jahns Zeiten hieß das noch »Leibesertüchtigung«. Die Jungs wurden fitgemacht, um in den Krieg zu ziehen.
Mit vollem Namen hieß der: »Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn«. Der glühende Nationalist lebte von 1778 bis 1882.
Das nur nebenbei.

All das Geschwafel musste mal erwähnt werden, um aufzuzeigen, wie schwierig der Sport in seiner heutigen Form abzugrenzen ist. Sport kann alles sein.

Was wir mehr und mehr erleben ist die Vermarktung des Sports. Nicht das Gewinnen an sich hat oberste Priorität, sondern die Wertabschöpfung des Gewinnens.

Der Spruch »Dabeisein ist alles!«, sollte seinerzeit die olympischen Tugenden hochhalten. Bei der letzten Olympiade in Rio de Janeiro erlebten wir es, was dieser Spruch noch wert ist. NICHTS!

Heute tummeln sich unter dem Begriff »Sport« Betrüger und Verbrecher, denen nur eines wichtig ist. CASH!

Ich will damit nicht sagen, dass es keinen »sauberen Sport« mehr gibt. Den gibt es sicher noch. Allerdings wird es für den Spitzensport immer schwieriger sauber zu bleiben.

So mancher Athlet, der früher nach GOLD griff, greift heute in die Geldschatulle. Wir lesen es tagtäglich in den Zeitungen. Es wird bestochen und betrogen. Das Funktionärswesen in den Sportverbänden ist in vielen Fällen korrupt!

So weltumspannende Institutionen wie die FIFA mutieren zur Verbrecherorganisation mit mafiösen Strukturen. Wobei bei den Mafiabossen das Wort »Ehre« noch eine Bedeutung hat.

Wir werden uns in den nächsten Wochen die Nischen suchen, in denen Sport noch Spaß macht, Freude bereitet und nicht der Wehrertüchtigung dient.

Nun noch die allerletzte Meldung aus dem Sport:

IOC, Lausanne, Switzerland: Das Maßkrugstemmen wird trotz intensiver Bemühungen der Brauerverbände vorerst keine olympische Disziplin.

Dienstag, 27. September 2016

Neues Thema: Sport

Auf den ersten Blick ist das ein ausgelutschtes Thema. Alle Gazetten sind voll davon. Es geht aber auch anders. Ich habe es nicht auf die etablierten Sportarten abgesehen, sondern eher auf die skurrilen und unbekannten. Davon gibt es eine ganze Menge.

Selbstverständlich will ich auch mal über Fußball ablästern oder einen Golfschläger zweckentfremden.

Ich weiß es selber noch nicht so genau und das ist gerade das Aufregende und Spannende daran.

Das Schönste beim Schreiben passiert dann, wenn der Schreiberling sich selbst überraschen kann.

Die 1. Staffel »Gedanken eines Rentners« aus dem Nachbarblog wird mit dem nächsten Eintrag beendet sein. Allerdings habe ich eine 2. Staffel im Auge.

Jetzt werde ich erst mal Material sammeln und denke in ein bis zwei Wochen kann ich mit der ersten Geschichte aufwarten.

Freitag, 18. März 2016

Wertegemeinschaft


Die Europäische Union wurde immer wieder als Wertegemeinschaft verstanden und gepriesen. Und das am lautesten von ihren Mitgliedern selber. Lange plätscherte dieses Wort an einer desinteressierten Öffentlichkeit vorbei. Es wurde nie hinterfragt. Es stand im Raum und verströmte seine Aura. Eine Wertegemeinschaft war was Gutes. Wir in der EU haben Werte, die wir notfalls auch verteidigen. Wir sind nämlich die Guten.
Nur, ...
Hinterfragt, was diese Werte denn sind, wurde nicht!
Natürlich unsere Demokratie, werden jetzt ein paar ganz Vorlaute plärren. Dann hat es sich aber auch schon ausgedemokratisiert!
Solange wir uns aus dem gut gefüllten EU-Topf bedienen konnten waren wir die Vorzeigedemokraten. Die Schönwetterlage über Europa forderte nicht, sie lullte ein.
Jeder machte seinen Profit, jeder war zufrieden.
Dass so ein Zustand nicht für die Ewigkeit festgeschrieben ist, liegt auf der Hand.
Jetzt wird das Klima rauher.
Jetzt stehen plötzlich Menschen an unseren Grenzen, denen die europäische Wertegemeinschaft, schon seit Jahrzehnten ihre Zukunft stiehlt. Unser Wohlstand ist mit verantwortlich am Elend dieser Menschen. Wir haben sie bestohlen und ausgebeutet.
Jetzt sind sie da und unsere Wertegemeinschaft zerplatzt wie eine Seifenblase. Wir lassen die Menschen im Mittelmeer elendig absaufen, lassen sie unter katastrophalen Bedingungen vor Stacheldrahtzäunen alleine.

Die vielgepriesene Wertegemeinschaft zeigt ihre hässliche Fratze, an der nichts Menschliches mehr ist.
Europa, Du bist am Nullpunkt angelangt!
Europa, Du bist zum Mörder geworden!
Europa, Du kennst nur die Gier und die Macht!
Europa, Du hast auf voller Linie versagt!


© by Fabrizius

Hallo SPD, Hallo, Ihr seid gemeint!

Hä? - Wos?  16%
Sechzehn Prozent von was? Von allen Wahlbeteiligten? Von allen abgegebenen Stimmen? Ach so, nur so eine blöde repräsentative Umfrage.

Hallo SPD, Hallo, ja Ihr seid gemeint!


Gibt Euch das nicht zu denken? Es dauert nicht mehr lange, dann zieht die FDP an Euch vorbei. Im Freistaat werdet Ihr nicht mal mehr als Sozen wahrgenommen sondern nur noch als Lachnummer. Wie lange wollt Ihr das Eurer Basis noch zumuten?
Ach so, die ist Euch egal. Aber Ihr redet schon noch miteinander, oder?
Wisst Ihr überhaupt, wie viel Parteibücher in den letzten Jahren zurückgegeben wurden? Es geht Euch am Arsch vorbei, so ist es!


Wenn Politiker Scham kennen würden, müsstet Ihr Euch in Grund und Boden schämen.

© by Fabrizius


Sonntag, 13. März 2016

Der Kreis



Unschwer zu erkennen, ein Kreis. Die vollkommenste geometrische Figur. Der Kreis gehört zu den klassischen und grundlegenden Objekten der euklidischen Geometrie.

Soweit so gut. Ich will hier keine Geometrie und schon gar keine euklidische Geometrie betreiben. Für mich als Schreiberling stellt sich die Frage: 


»Warum ist hier ein Kreis?«

Natürlich ist die Frage nicht existentiell, aber sie interessiert mich. Es könnte doch genau so gut ein Rechteck, Vieleck oder ein Tintenfleck sein. Aber, es ist ein Kreis.
Neunhundertneunundneunzig von Tausend Personen schauen das Ding an, nehmen es zur Kenntnis und damit ist es gut. Sie denken noch nicht mal: »Aha, das ist ein Kreis!«. Sie denken Garnichts dabei. Sie sehen was Rundes und das war’s!


Nur einer von tausend macht sich Gedanken, warum ausgerechnet hier ein Kreis abgebildet ist. Nicht alles ist Zufall. Nein! Da steckt System dahinter. Mit einem Zufall macht man sich das allzuleicht um schwub-die-wupp darüber hinwegzusehen. Wer darüber nachdenken will, der darf dem Zufall keine Chance lassen. Der Kreis ist da und er muss zur Kenntnis genommen werden.


Wenn ich Sie jetzt verwirrt habe, liegt das voll in meiner Absicht. Solche Fragen stellt man sich normalerweise nicht. Wir sollten uns solche Fragen öfters stellen.



Montag, 29. Februar 2016

Die indische Vase


Alles hat seinen Platz. In einem bundesdeutschen Haushalt ist das Regel Nummer eins. Die Biergläser kommen in die Glasvitrine zweites Fach von oben, die Suppenteller in den Schrank über der Spüle linkes Fach und Schwiegermamas indische Vase?
Die mag keiner so wirklich. Mal steht sie hinter der Stehlampe. Ja, es ist eine große Vase, sehr groß sogar. Mal wird sie neben die Stereoanlage platziert. Einen richtigen Platz, wo sie immer stehen kann, hat sich noch nicht gefunden.
Letztes Jahr war diese Vase ein Geschenk von Schwiegermama. Aus heiterem Himmel kreuzte sie auf. Einfach so, ohne Anlaß. Ich musste das mit viel Styropor umwickelte Stück aus dem Kofferraum hieven und hereintragen.
»Ist sie nicht wunderschön?«, flötete Schwiegermama, als meine Älteste sie ausgepackt hatte. Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen, was Schwiegermama als Sprachlosigkeit vor Erstaunen mißdeutete.
Die fast ein Meter hohe Vase, einem Mostbembel nicht unähnlich, nur grösser, bekam von Schwiegermama sofort ihren Platz zugewiesen. Dieser war im Durchgang vom Esszimmer zum Wohnzimmer. Das war der denkbar schlechteste Platz, aber wir sagten nichts dazu.
Natürlich war es keine indische Vase, aber wir nannten sie spontan so, weil der Griff des Mostbembels einem Elefantenrüssel ähnelte und in Indien gibt es nun mal Elefanten.  Alles andere an der Vase war solide Handwerksarbeit. Es rankte sich allerlei Grünzeug um den Bembel, wohl Weinlaub darstellend. Der Vasenfuß selbst war mit Zitronen umgürtet. Das schreiende Gelb der Zitronen und das Giftgrün des Weinlaubs standen im grassen Widerspruch zum Terracottagrundton. Wir sagten immer noch nichts.
Nach Kaffee und Kuchen verabschiedete sich Schwiegermama überschwänglich. Sie warf noch einen Blick auf ihre Vase, rückte sie ein Ruckerl weiter in die Mitte und verschwand, nachdem ich Ihr Caprio rückwärts aus dem Hof herausgefahren hatte. Sie hatte es nie so mit dem Rückspiegel und dem Rückwärtsfahren.

© by Fabrizius

Sonntag, 21. Februar 2016

Die guade oide Zeit

/Zitat/
»Früher, da gab es noch mehr Natur in der Stadt und weniger Auto ... und da wuchsen noch alle Bäume ...«
//Zitatende//

Das habe ich irgendwo bei Facebook gelesen. Dieser Satz steht exemplarisch für viele.
Das Wort »früher« verklärt und romantisiert.


Ja mei, früher halt. Die Luft war reiner, der Himmel blauer, das Bier gschmackiger, die Dirndl fescher, die Luft klarer, der Radi würziger, der Rausch grösser, da Schoas stinkiger und überhaupt!
Die gute alte Zeit. Vieles stimmt natürlich. Und das die angenehmen Zeiten besser in Erinnerung bleiben stimmt auch. So ist es.
Früher war alles besser! - Alles nicht, aber so manches! Wenn ein Auto ins Dorf kam sind wir Buben hinterhergelaufen, kannten wir sonst nur Pferdefuhrwerke und Ochsenkarren. Die Wäsche wurde einmal in der Woche, am Waschtag nämlich, gekocht und geschrubbt und auf die Leine gehängt. Die Windeln wurden genau so gewaschen wie die Schnäuztücherl. Die Milch stand im Sommer auf der Kellertreppe neben dem G'selchten.


Der Durst wurde aus dem Brunnen oder der Wasserleitung gelöscht und die Löcher in den Strümpfen immer und immer wieder gestopft. Werktags wurde sommers wie winters Lederhose getragen, wenns heiß war barfuß, wenns kühl war lange Strümpfe mit Leibchen. Diese vermaledeiten langen Strümpfe hasste ich. Sie wurden von Strumpfhalterleibchen unter der Ledernen gehalten.


Zusammengeschnittenes Zeitungspapier, einlagig ohne Aloe vera, statt dessen mit viel Druckerschwärze, war das Toilettenpapier.
Hartnäckig hält sich die Behauptung, dass es früher viel weniger Hämorrhoiden gegeben habe als heutzutage. Daran sei die Druckerschwärze schuld gewesen. Das ganze Primborium mit »supersoft« und »Hakle feucht« könne dagegen nicht anstinken.
 Das Häuserl mit Herzerl war Standard, und so mancher musste bei Wind und Wetter von der warmen Stube, wenn er mal musste, über den Hof um sein »Geschäft« zu erledigen.

Das könnte man ja alles noch aushalten und unter Nostalgie verbuchen, wenn es da nicht auch die andere, die verdrängte Seite gäbe.


Die Kindersterblichkeit war hoch, eine Infektion lebensgefährlich und ein einfacher Knochenbruch konnte einen jungen Menschen zum Krüppel machen.
Oft waren die hygienischen Verhältnisse katastrophal, wobei das Wort »Hygiene« unbekannt war.
Die allgemeine Lebenserwartung lag um 1900 bei 47 Jahren. In dem Alter lassen wir es heute so richtig krachen!
Die Elendsquartiere der Großstädte waren immer wieder Ausgangspunkt von Seuchen aller Art. Mit 40 Jahren, wenn man es überhaupt soweit brachte, war man kaputtgeschafft. Auf alten Photos sieht man die verhärmten Gesichter.

Die Kittelschürze war jahrein jahraus die Alltagbekleidung der Frau. Das Sonntagsgewand, wenn man es sich überhaupt leisten konnte, hielt ein Leben lang, weil zunehmender Leibesumfang bei den einfachen Leuten selten war.
Musik wurde ausschließlich von der Dorfkapelle gespielt oder es wurde selber musiziert. Radiogeräte kamen gerade erst in Mode.
Für zwei Pfennig Bärendreck war für uns Kinder das Schlaraffenland.
Tja, die gute Alte Zeit.

© by Fabrizius

Mittwoch, 17. Februar 2016

Be happy


Zum fresh-air-snapping brauchen sie unbedingt die passende activewear. Wenn sie sowas noch nicht haben empfehle ich Ihnen eine Shopping tour auf der Shopping mall in der City. Da wird einiges zum Sale angeboten. Natürlich auch die passende Underwear. Ganze Out-door-collections kannst du da durchwühlen. Zwischendurch einen Coffee to go, evtl. noch ein Donuts dazu. Be happy!
Wenn Du das toppen willst, kehre bei Subway auf ein eat fresh ein, oder auf ein paar Chicken Mac Nuggets oder eines Big Mac bei Mc Donalds. First class, sage ich da nur. Dann bist Du very happy und walkst nochmal zum Sale oder Du gehst ins Cinema und schaust Dir »Heros« an, verdrückst eine Tüte Popcorn und fühlst Dich sehr easy. Vielleicht postest Du noch ein Selfie for all your friens bei Facebook.

Freitag, 12. Februar 2016

Wenn’s passiert ist



Wenn’s passiert ist fragen erst mal alle: »Was denn?«
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder es bleibt alles beim Alten, oder es wird nie mehr so sein wie vorher.
Wenn dem Sepp seine Schnupftabaksdose runterfällt, hebt er sie auf, nimmt eine Brise und gut ist’s.
Wenn seine Frau, wie vor 2 Monaten passiert, von einem strammen Buben entbunden  wurde, wird alles anders. Es wird nie mehr so sein wie vorher.
Ganz nebenbei. Wenn’s ein Bub ist, egal von wem oder wo, dann ist es immer ein »strammer Bub«. So ist es und wird in aller Ewigkeit so sein.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Sepp, auch wenn seine Frau schimpft, weiter schnupft.
Nur nimmt er jetzt kein rot weiß gepunktetes Schneuztücherl mehr, sondern Papiertaschentücher.
Man müsse halt mit der Zeit gehen, meinte er am Stammtisch.
Seinem Buben, von Hochwürden Oberpeilsteiner auf den Namen »Max« getauft, würde auch mit Einmalwindeln gewickelt. Da sei eine schöne Sache, deshalb sei er auf Papiertaschentücher umgestiegen.
Was ihn  allerdings wundere. Keiner der Hersteller sei auf die Idee gekommen rot weiß gepunktete Papiertaschentücher auf den Markt zu bringen. In Altbayern wäre das sicher der Renner.
Und Einmalwindeln in weiß blauem Rautenmuster auch.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Selbstgespräche


Reden Sie mit sich selber?
Ich tu es!
Manchmal schimpfe ich mit mir, gelegentlich lobe ich mich und häufiger frage ich mich um Rat. Wir sind nicht immer einer Meinung, mein Ego und ich, bei weitem nicht! Oft führen wir harte Diskussionen. Im Großen und Ganzen kommen wir gut miteinander aus. Im Laufe der Jahre sind wir reifer geworden. Da kann ich mich an ganz andere Zeiten erinnern. Da flogen schon mal die Fetzen. Danach konnte es passieren, dass wir tagelang beleidigt waren.
Irgendwann sagte ich dann morgens gleich nach dem Zähneputzen vor dem Spiegel: »Komm schon Alter!«, kratzte mich dabei am Kopf, »Lass mal gut sein!«, dann redeten wir wieder miteinander.
Meine Frau weiß, dass ich Selbstgespräche führe. Sie nickt oft verständnisvoll, wenn ich vor mich hin brabbele. Dann fragt sie, »was iss?«, und ich sage »Nichts!« Sie darauf, »ach so!«
Ich rede gerne mit mir. Da kann ich auch mal Blödsinn reden, ohne Angst haben zu müssen, dass es jemand mitbekommt. Mittlerweile kenne ich mein Ego ganz genau. Kein Wunder nach all den vielen Jahren. Und er kennt mich auch. Das vereinfacht die Sache natürlich, kann aber durchaus mal lästig sein. Da geht nichts mit flunkern. Der Bursche ist knallhart, da kann ich nichts beschönigen und auch nichts verharmlosen. Der weiß sofort was Sache ist.
Sonst kannst Du einem unangenehmen Gesprächspartner aus dem Wege gehen. Bei Selbstgesprächen ist das nicht möglich. Da musst Du Farbe bekennen! Wenn ich den Schlendrian raushängen lasse, dann spielt mein Ego den Oberlehrer. Da muss ich aufpassen, dass der mich nicht nach allen Regeln der Kunst zusammenfaltet.
Na ja, wir haben uns aneinander gewöhnt. Ist doch eine schöne Sache immer einen Kumpel an der Seite zu haben, von dem man ganz genau weiß, wie er tickt.
© by Fabrizius

Samstag, 23. Januar 2016

Bargeld

Ein hoher Bankenfuzzi meint, spätestens in zehn Jahren sei Bargeld abgeschafft. Zu unsicher, zu teuer, zu umständlich und was weiß Gott noch für Argumente werden vorgebracht. Es muss alles unter Kontrolle. Electronic-Cash, die totale Überwachung. Ich will das nicht!
Natürlich kostet Bargeld vom Drucken bis zum In-Umlauf-Bringen eine Stange Geld.
Natürlich ist es bequem mit Bankkarte oder Kreditkarte zu zahlen, aber doch nicht ausschließlich und immer. Kein Bargeld in der Tasche. Nein!, das will ich nicht!
Muss sich menschliche Individualität einer Gewinnmaximierung der Bankengier unterordnen. Niemals!

Damit wäre nichts mehr mit dem Sparstrumpf, nichts mehr mit Portokasse. Da können nicht einfach so ein paar Scheinchen schwarz den Besitzer wechseln.
Jede Friseuse und alle Kellner hätten ihr eigenes Kartenlesegerät für’s Trinkgeld. Ich kann mir das nicht vorstellen. Oder doch? Ich kann mir das Vorstellen, aber ich will das nicht.
Wenn es denn so kommen sollte, was ich mir überhaupt nicht wünsche, dann werde ich ins Tauschgeschäft einsteigen. Da wird nicht mehr mit Cash bezahlt, sondern mit Ware oder Dienstleistung. Du gibst mir dies und ich gebe Dir das dafür. Ansätze für solche Ideen gibt es! Konkret. Ich mache Dir die Steuererklärung und Du gräbst dafür mein Gartenbeet um, oder so ähnlich. Dienstleistung gegen Dienstleistung, das geht, sehr gut sogar. Im Internet wird alles Mögliche angeboten. Da muss kein Geldbetrag das Konto wechseln. Statt dessen zwei Sack Kartoffel für die Zahnbehandlung, oder zwei Stunden Gitarrenunterricht für fünf Kilo Blut- und Leberwürste. Es wird getauscht, was das Zeug hält. Da kann der Banker in die Röhre schauen.
Und noch mehr kann er in die Röhre schauen, wenn sich das System der Bitcoin etabliert, aber das ist eine andere Geschichte.

Montag, 18. Januar 2016

Kolumne der Woche 04-2016

Das gesprochene Wort

Gegen Mundart habe ich Garnichts. Aber, es heißt »Mundart«. Hier herrscht das gesprochene Wort. Unser schriftliches Alphabet ist bei weitem nicht in der Lage Mundart richtig auf’s Papier zu bringen. So mancher Satz, der gesprochen wunderbar klingt, wirkt niedergeschrieben wie eine einzige Sprachvergewaltigung.
Natürlich kann man einzelne Wörter mundarttypisch niederschreiben, aber ganze Sätze? Nein, das kann man nicht. Das gilt für alle Mundarten.

 Bayrisch in all seinen Färbungen, mit all seinen Facetten ist eine sehr melodische Sprache. Aber nicht auf dem Papier. Man muss sie hören, nicht lesen!
Über die gekünstelten Wortgebilde auf FB, die bayerische Mundart suggerieren wollen, kann man nur noch brüllen.

Es gibt Autoren, die beherrschen den Spagat zwischen Reden und Niederschreiben der bayerischen Mundart. Solch ein Text muss aber unbedingt vorgelesen werden, erst dann entfaltet er seine Kraft. Typisch bayerische Wörter wie Semmel, Haxn, Botschamperl, Diridari usw. können einen Text um vieles »bunter« machen. Das ist aber noch keine wirkliche Mundart.
Übrigens, ein hochdeutsch geschriebener Text kann durch einen geeigneten Vorleser (es kann natürlich auch eine Vorleserin sein) einen Touch bayrisch werden. Das bewerkstelligt alleine die Klangfärbung der Sprache. Dann ist das Hochdeutsch »bayrisch eingefärbt«. Mundart ist es deshalb trotzdem nicht.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Kolumne der Woche 03-2016

Es merkt eh keiner

Oh Gott oh Gott! Der Auftakt ins neue Jahr konnte schlechter nicht sein. Bei 16 % dümpelt die Bayern SPD herum. So langsam wird der Bodensatz sichtbar.
Aber komisch, da regt sich keiner in der Führungsriege auf. Man sieht sie nicht, man hört sie nicht und wenn man sie sieht, dann tun sie so, als ob nichts, aber auch gar nie nichts gewesen wär. Dabei geben sie ein Bild zum Derbarmen ab.
Da bietet die CSU eine freie Flanke nach der anderen, da tölpelt ihr total überforderter Generalsekretär von einem Fettnäpfchen ins andere und was macht die SPD? Nichts!
Diese Partei gehört dringend in die Opposition. Ach so, das ist sie ja schon. Komisch, dass das keiner merkt!

Montag, 11. Januar 2016

Kolumne der Woche 01/02-2016


Mal was ganz Unbedeutendes, wirklich. Eigentlich nicht der Rede wert, aber ich sag’s trotzdem.
Jeden Morgen, wenn ich aufwache, denke ich an eine Litfaßsäule.

Gewiss schütteln Sie jetzt den Kopf. »Abwegig« sagen Sie, oder denken es zumindest.
Schreiben Sie mal auf, sagen wir so zwei bis drei Wochen, an was Sie morgens gleich nach dem Aufwachen denken. Tun Sie’s mal. Gleich nach dem Aufwachen. Sie werden staunen.
Ich wette, auch Sie denken an eine Litfaßsäule.

Nicht nur an einem Tag, an allen Tagen denken Sie an eine Litfaßsäule! Sie können gar nicht anders. Se wachen auf und, schwups, ist es es schon passiert. »Litfaßsäule!«
Auch wenn Sie am Abend fest mit dem Willen einschlafen am nächsten Morgen nicht an eine Litfaßsäule zu denken. Es nützt nichts! Es ist und bleibt Ihr erster Gedanke.

Ich hätte auch ein anderes Wort nehmen können, aber nun ist es zu spät. Die Litfaßsäule hat sich in Ihre Gehirnwindung eingebrannt.

Sowas nennt man geistige Manipulation!

Freitag, 8. Januar 2016

Ich verstehe nur »Bahnhof«

Kein Mensch weiß, warum der Ostbahnhof »Ostbahnhof« heißt. Dieses Kaff hat nur einen Bahnhof und der liegt nicht mal im Osten. Trotzdem heißt er von jeher »Ostbahnhof«.
Solche Ungereimtheiten mögen nicht jedem auffallen, mir schon.
Wenn ein Fremder einen Einheimischen nach dem Bahnhof fragt, kommt garantiert die Rückfrage: »Sie meinen sicher den Ostbahnhof?«
Der Fremde, unsicher geworden, fragt zurück: »Ja, gibt’s denn hier noch einen Bahnhof? Daraufhin bekommt er ein knappes »Nein«!, zur Antwort.
Spätestens jetzt taucht die Frage auf, was es mit diesem einzigen Bahnhof zu tun hat, der sich »Ostbahnhof« nennt.

Auch offiziell heißt der Ostbahnhof »Ostbahnhof«. Dies zeigt ein in die Jahre gekommenes Emailleschild, welches über dem Haupteingang angebracht ist.
Wer nun neben dem Haupteingang Nebeneingänge vermutet, der geht in die Irre. Es gibt nur einen Eingang, eben jenen Haupteingang. Mehr Verwirrung hätte es wohl gestiftet, wenn der Haupteingang nicht »Haupteingang«, sondern »Osteingang« heißen würde.  Man würde doch schier mindestens auch einen Westeingang vermuten. Auf der anderen Seite des Gebäudes, den Gleisen zugewand, ist der Ausgang. Nicht »Hauptausgang«, nein, »Ausgang«. Daneben steht noch der Zusatz »Zu den Geleisen«. Dies alles sieht man, wenn man durch den Ostbahnhof über den Haupteingang hineingeht und dort zur anderen Seite zu den Geleisen gelangen will.
Ganz anders ist es, wenn man von Geleisseite kommt. Da heißt der von innen titulierte Ausgang schlicht und einfach »Eingang«. Nicht »Haupteingang« und auch nicht »Osteingang«. Geht man durch das Innere des Bahnhofgebäudes, das ja vollständig »Ostbahnhofgebäude« heißen müsste, dann verlässt man das Gebäude gleisabgewandt durch den Ausgang. Daneben prangt ein eher kleines Schild, auf dem ein Pfeil abgebildet ist. Darunter steht »Zur Stadtmitte«. Das, was von außen mit »Haupteingang« beschildert ist, ist innen mit einem schlichten »Ausgang« gekennzeichnet. Logisch wäre es, wenn der Haupteingang von innen betrachtet »Hauptausgang« heißen würde. Der Hinweis »Zur Stadtmitte« ist auch sehr zweifelhaft. Eine richtige Stadtmitte, geschweige denn Stadt, so mit allem Drum und dran, habe ich nicht gefunden. Was ich fand war ein Wegweiser, auf dem stand »Zum Ostbahnhof 5 Min«. Nur der Vollständigkeit halber. Es waren siebeneinhalb Minuten, allerdings nur mit leichtem Gepäck.

Dienstag, 5. Januar 2016

Der Jahresrückblick mal anders

An einen Tag kann ich mich noch ganz genau erinnern. So als ob es gestern gewesen wäre. Wobei das nicht viel aussagt. An Gestern kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Es war nämlich nichts los.

Aber damals war das anders. Ich seh das noch ganz deutlich vor mir. Richtig aufgeregt war ich, und das will was heißen. Sonst bin ich eher der ruhige Typ. Vorhersehbar war das auch nicht. Es kam aus heiterem Himmel. Mann oh Mann, was für ein Ding! Grandios sag ich euch, wirklich phänomenal!

Erst mal war ich baff. Ich hatte keine Worte. Auch das will was heißen, gebe ich doch sonst überall meinen Senf dazu. Aber hier? Absolute Funkstille. Das Herz schlug bis zum Hals. Zum Glück hatte ich keine Aussetzer, das hätte gerade noch gefehlt. Obwohl, mit dem Herzen hatte ich nie Probleme.
Das sind Momente zum Genießen und zum Fürchten. Ich kann mich noch gut erinnern. Ich zitterte am ganzen Körper. Ein Gefühl sag ich euch, der Wahnsinn!

Und, es war kein Traum, es war Realität!
So etwas passiert einem nur einmal im Leben.
Ich krieg jetzt noch feuchte Hände, wenn ich daran denke.
Auch jetzt läuft es mir noch kalt und heiß den Rücken runter.
Was für ein Tag!

Sonntag, 3. Januar 2016

Weiße Weihnacht

Schnee, mal ist er da, mal nicht. Meistens ist er über Weihnachten nicht da. Zumindest bei uns hier. Im Gebirge schon. Aber heuer auch da nicht. Einsam standen die Schneekanonen rum. Wenn’s zu warm ist, dann nützen auch die grössten Kanonen nichts. Ratzfatz isser wieder weg, der Schnee aus der Kanone. Statt dessen Pollenwarnung für Allergiker. Haselnuß und Weide. Das muss man sich vorstellen. Pollenflug im Januar. Statt Skihaserl auf den Pisten Bienchen über den Almwiesen.
Ich sag mir halt: »Unser Herrgott hat sich schon was dabei gedacht!«
Nehmen wir die Natur so, wie sie ist, eine andere haben wir sowieso nicht!