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Montag, 18. Januar 2016

Kolumne der Woche 04-2016

Das gesprochene Wort

Gegen Mundart habe ich Garnichts. Aber, es heißt »Mundart«. Hier herrscht das gesprochene Wort. Unser schriftliches Alphabet ist bei weitem nicht in der Lage Mundart richtig auf’s Papier zu bringen. So mancher Satz, der gesprochen wunderbar klingt, wirkt niedergeschrieben wie eine einzige Sprachvergewaltigung.
Natürlich kann man einzelne Wörter mundarttypisch niederschreiben, aber ganze Sätze? Nein, das kann man nicht. Das gilt für alle Mundarten.

 Bayrisch in all seinen Färbungen, mit all seinen Facetten ist eine sehr melodische Sprache. Aber nicht auf dem Papier. Man muss sie hören, nicht lesen!
Über die gekünstelten Wortgebilde auf FB, die bayerische Mundart suggerieren wollen, kann man nur noch brüllen.

Es gibt Autoren, die beherrschen den Spagat zwischen Reden und Niederschreiben der bayerischen Mundart. Solch ein Text muss aber unbedingt vorgelesen werden, erst dann entfaltet er seine Kraft. Typisch bayerische Wörter wie Semmel, Haxn, Botschamperl, Diridari usw. können einen Text um vieles »bunter« machen. Das ist aber noch keine wirkliche Mundart.
Übrigens, ein hochdeutsch geschriebener Text kann durch einen geeigneten Vorleser (es kann natürlich auch eine Vorleserin sein) einen Touch bayrisch werden. Das bewerkstelligt alleine die Klangfärbung der Sprache. Dann ist das Hochdeutsch »bayrisch eingefärbt«. Mundart ist es deshalb trotzdem nicht.

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