Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Montag, 12. Dezember 2016

Der Christbaumständer

Das ganze Jahr über räumte ich ihn von der Garage in den Keller und zurück, von einer Ecke in die andere. Jetzt, kurz vor Weihnachten, fand ich ihn nicht mehr.
Noch gut konnte ich mich daran erinnern, wo er mir kurz vor den Sommerferien in der Garage im Weg stand. Ich wäre beinahe darüber gefallen. Also verfrachtete ich ihn in eine andere Ecke oder in den Keller? Nun ist er unauffindbar.

Bei einem winzigen Teil kann ich das ja verstehen. Das kann irgendwie nach hinten rutschen oder zwischen Ladegerät und Hochdruckreiniger fallen. Aber ein Christbaumständer ist kein winziges Teil und meiner gleich gar nicht. Zwischen Ladegerät und Hochdruckreiniger würde er nie und nimmer passen.

Er ist weg! Erst suchte ich eher verhalten, aber je näher Weihnachten rückte, desto intensiver war mein Suchen. Ergebnislos!

»Weißt Du, wo unser Christbaumständer abgeblieben ist?«, fragte ich so mal nebenbei meine Frau.
»Deine Sache!«, war ihre knappe Antwort.

Geht es Ihnen auch so? Man kann sich so richtig in die Suche nach einem Christbaumständer hineinsteigern.

Im Keller durchsuchte ich zwei Schränke, ein Regal und all den Krimskrams unter dem Tisch. Nichts! Ich schaute sogar in der Tiefkühltruhe nach.
In der Garage das Gleiche. Nichts! Der war weg!

In Panik war ich nicht gerade verfallen, so wichtig war ein Christbaumständer auch nicht. Aber er war kurz vor den Sommerferien noch da! Ich transportierte ihn mit meinen eigenen Händen ... ja, - wohin?

Vom vielen Suchen kannte ich mittlerweile alle Marmeladengläser im Keller auswendig. Die Erdbeermarmelade mit Aperol schmeckte mir am besten, da war nur noch ein Glas da.

Weihnachten rückte näher. Der Christbaumständer war immer noch nicht aufgetaucht und das letzte Glas Erdbeermarmelade mit Aperol angebrochen.

Ich fragte, obwohl es mir unangenehm war, nochmal meine Frau. Diesmal kam eine Gegenfrage: »Wie sieht der denn aus?«

Ah, schon besser, ich schöpfte Hoffnung. Ich beschrieb den Christbaumständer in allen Einzelheiten. Es sei ein runder, grüner nach außen hin abgeflachter Topf aus Eisenblech mit einer halbautomatischen Haltevorrichtung in der Mitte. Dort käme der zurechtgeschnittene Stamm des Christbaumes hinein und danach das Zugseil mit einem Hebel angespannt. Der Topf würde sodann mit Wasser befüllt, damit der Baum nicht so früh nadeln würde.

Es entstand eine Pause. Meine Frau überlegte, was ich als sehr positiv wertete.
»Hast Du schon auf dem Balkon nachgeschaut?«, fragte sie mich.

Ich rannte auf den Balkon mit der tiefen Überzeugung, dass er da sicher nicht zu finden sei.

»Rück doch mal das Vogelhäuschen zur Seite!«
Ich rückte!
»Hast Du Ihn gefunden?«
Die will mich veräppeln.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Vogelhäuschen!
Das stand mit seinem Stempen im Christbaumständer. Dieser war statt Wasser mit Steinen gefüllt, damit die Sache stabiler wurde. Damals fand ich das eine geniale Lösung.

Damit war das nächste Problem da. Wenn ich den Christbaumständer seiner eigentlichen Bestimmung zuführte, musste ich was passendes für das Vogelhäuschen finden.

Da war guter Rat teuer.
Na ja, wirklich teuer war der neue Christbaumständer nicht, allerdings haben wir jetzt zwei davon. Ich denke mal, ein zweites Vogelhäuschen werden wir nicht anschaffen.

Keine Kommentare: