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Montag, 13. März 2017

Das mit der Queen in München

»Lieserl!«, sagte ich zu ihr, »hänge Dich bei mir ein, dann tust Du Dich leichter!«
Nun hakte sich ihre Majestät, Elisabeth die II., Königin von England, bei mir unter und zusammen schritten wir auf den Balkon, um dem Volk zuzuwinken.
Prinz Philipp hatte es nicht so eilig. Er erzählte meiner Frau noch schnell einen fast unanständigen Witz fertig, dann folgten sie uns.

Das glauben Sie jetzt natürlich nicht!
Das übersteigt Ihre Vorstellungskraft.
Meine nicht!

Heute Nacht gegen vier Uhr hatte ich diesen Gedankengang. Der war so intensiv, ich spüre jetzt noch den Arm ihrer Majestät.
Es heißt nicht umsonst:
»Schreiben ist Leidenschaft!«
Exakt diese Leidenschaft lässt gigantische Bilder im Kopf entstehen. Da ist die Queen nur eine unter Vielen.

Das erinnert mich an eine Begebenheit meiner Studentenzeit in München. Damals fuhren ja immer wieder die tollsten Staatskarossen am »Hotel Bayerischer Hof« vor.
Es war die Absteige für die illustren Gäste, wenn sie München besuchten.
Die Livrierten rissen die Türen auf um die  Hochwohlgeborenen ins Foyer zu geleiten.

Wir spielten so eine Szene, aus reinem Jux und Tollerei, mit einer kleinen Abänderung im Protokoll nach.

Damals chauffierte ich ihre Majestät mit meinem R4 vor die Nobelherberge, da ihr Rolls-Roys einen Motorschaden hatte.
In unserer Phantasie gab es absolut nichts, was es nicht gab. Warum sollte ich Elisabeth II. nicht in meinem R4 herumkutschieren?

Dabei waren wir gar keine Monarchisten, aber dieser Gedanke gefiel uns trotzdem sehr gut.

Unsere Kommilitonin Bianca mimte die Queen, Robert und Sebastian stellten sich als Livrierte zur Verfügung.
Bianca trieb sogar noch eine einigermaßen gutaussehende Handtasche auf, um authentischer rüberzukommen. Allerdings bestand sie darauf, ihre Jeans anbehalten zu dürfen. Schließlich sei das erst eine Probe.

Zirka hundert Meter vor dem Hauptportal des Hotels ließ ich die beiden Livrierten aussteigen.




Sie hatten sich, in Ermangelung eines standesgemäßen Gehrocks mit vielen Tressen dran, je eine Jacke der freiwilligen Feuerwehr Dietramszell übergezogen. Robert war dort aktives Mitglied und selbst im Besitz so einer Uniformjacke. Eine zweite konnte er leicht organisieren. Die Schildmütze durfte natürlich nicht fehlen.
.
Sie mussten das letzte Stück zu Fuß gehen. Ich wartete mit der Queen alias Bianca, bis sie Posten bezogen hatten, dann fuhr ich vor.


Ein echter Livrierter mit echten Tressen beobachtete das Spektakel vom Eingang des Hotels aus.

Ein R4 vor seiner Hotelanfahrt, das gab ihm zu denken.
Er verschwand kurz im Inneren.

Kaum kam ich mit meinem zur Staatskarosse umfunktionierten R4 zum Stehen, schon eilten Robert und Sebastian herbei, um Bianca alias Elisabeth II. mitsamt Handtasche aus dem Wagen zu helfen.

Dann passierte das Malheur. Im Übereifer griff sich Sebastian die königliche Handtasche.
Bianca wollte sie nicht hergeben.

»Hast Du irgendwo mal gesehen, dass die Queen ihre Handtasche aus der Hand gibt?!«, bläffte sie ihn an.

Mein Freund und Kommilitone Sebastian antwortete darauf:
»So ein Zeugs schaue ich mir im Fernsehen nie an!«

Dann fuhr auch schon die Polizei vor.


Mit blumenreichen Worten erklärten wir den beiden Schupos unsere Absicht, in bälde ein kleines Filmchen zu drehen, mit besagtem Inhalt. Das sei heute die Generalprobe gewesen.


Nun, mit dem Filmedrehen war das damals nicht so einfach wie heute. Da gab es ausser Super 8 nichts!

Ich hatte auch den Eindruck, dass uns die beiden Polizisten keinen Glauben schenkten.

»Ihr habt den richtig erschreckt!«, meinte der Ältere der Beiden und nickte zu dem echten Livrierten rüber, der wieder Posten bezogen hatte.

»Mit einem R4 vor dem Bayerischen Hof, das muss euch erst mal jemand nachmachen!"


Das mit der Queen und der Handtasche war für ihn nicht erwähnenswert.

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