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Dienstag, 14. März 2017

Ein Hauch von grosser Welt

Bei Gudrun und Leo im Pfeufer Stüberl traf ich immer nette Menschen, nur keine Studenten. Dafür hatte ich das Alleinstellungsmerkmal.
Recht bald wurde ich als außerordentliches Mitglied bei den ehemaligen Hotelfachabsolventen aufgenommen, kurz HOFA genannt.
Regelmäßig trafen sie sich in meiner Stammkneipe und weil ich sowieso immer bei ihnen rumhockte, könnte ich ja gleich Mitglied werden.
Das war eine durchaus logische Begründung, die ich ohne Einschränkung mittrug.

In dieser Vereinigung war die Creme de la Creme der Münchner Hotellerie versammelt und ein einziger Medizinstudent!
Darauf bin ich heute noch stolz.

 Einer unserer Mitglieder war im neu errichteten Sheraton in der Hotelleitung tätig. Prompt wurden wir von ihm zu einem Exklusivrundgang eingeladen. Vollständig heißt das Hotel heute  »Sheraton Munich Arabellapark Hotel«.

So passierte es, dass wir kurz vor Mitternacht im Pool im 23 Stockwerk landeten.


Bei der Eröffnungsfeier und dem anschließenden Rundgang der Großkopferten, so erzählte uns der Manager, dessen Namen mir entfallen ist, seien 8 weiße Bademäntel aus den Suiten geklaut worden.
Tage später bei der Besichtigung durch das gemeine Volk habe nur einer gefehlt.
Gier und Raff waren auch seinerzeit schon bei den oberen Zehntausend weit verbreitet.
Wir nahmen selbstverständlich keine Bademäntel mit!

Ich kann mich an eine phantastische Einladung ins Mövenpick am Lenbachplatz erinnern. Auch dort war einer der Unseren in leitender Position tätig.

Selbstverständlich waren wir auch beim Feinkost Käfer zu Gast, bemängelten allerdings die fehlenden Stoffservietten bei den hochpreisigen Menüs.

Gudrun und Leo schleppten mich überall mit.

Ein kulinarischer Leckerbissen der besonderen Art waren die Feinkostmessen, die nur dem Fachpublikum offen stand. Das alte Messezentrum lag ja direkt neben dem Pfeufer-Stüberl.
Dort konnte man alles probieren. Die erlesensten Häppchen wurden kredenzt. Es war Schlaraffenland pur und ich war mittendrin.

Bei anderen Messen, die ausschließlich Fachpublikum vorenthalten waren, hatte ich einen anderen Trick hineinzukommen.

In meine Stammkneipe kam auch der eine oder andere Angestellte der Messegesellschaft.
Darunter war auch einer, der bei den Messen am Eingang stand und die Einlasskarten kontrollierte.




Als ich ganz nebenbei am Stammtisch verlauten lies, wie gerne ich mir mal die Schmuckmesse von innen anschauen würde, meinte er nur: »Kommst morgen Nachmittag ab 14 Uhr an den Südeingang. Dort habe ich Dienst. Ich lasse dich rein!«
Gesagt getan. Es klappte! Ist man erst mal drinnen, kümmert sich keine Sau mehr um die Eintrittskarte.

So folgten noch einige Fachmessen, die ich auf diese Weise besuchen konnte.

Sie dürfen jetzt nicht glauben, dass ich mich in kulinarischen Höhen verzettelte oder im Messezentrum meine Zeit verbrachte.

Nein, ich studierte knallhart weiter. All meine Prüfungen legte ich zum frühestmöglichen Zeitpunkt ab.
Mein »Dr. med.« war in dem Moment fertig, als ich das Staatsexamen in der Tasche hatte. Damit begann ich nämlich schon während meiner Studentenzeit.

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